Ergebnisbericht Digital Radar Pflege in Brandenburg

Digital Radar Pflege in Brandenburg - Befragung in stationären Pflegeeinrichtungen

In Brandenburg arbeiten mehr als 40.000 Menschen in der stationären und ambulanten Altenpflege. Sie versorgen rund 65.000 pflegebedürftige Menschen in deren häuslicher Umgebung und in Pflegeeinrichtungen. Aufgrund des demografischen Wandels mit steigenden Lebenserwartungen und durch die Verschiebung von Altersstrukturen wird die Zahl der Pflegebedürftigen in Zukunft weiter zunehmen.
Dem gegenüber steht die Prognose, dass bis zum Jahr 2030 das Potenzial an erwerbstätigen Personen in der Pflege im Land Brandenburg um etwa 12 % zurückgehen wird.
Grundsätzlich hat die Digitalisierung das Potenzial, Pflegende zu entlasten. Dies gilt vor allem für körperlich herausfordernde Tätigkeiten, z. B., wenn es darum geht, durch intelligente Robotik das Heben und Tragen von Personen zu vereinfachen, sowie für die Bereiche Dokumentation und Kommunikation.
Doch wie weit ist die Digitalisierung in der Pflege bereits vorangeschritten? Wie gut sind Pflegeeinrichtungen und professionell Pflegende auf die Digitalisierung vorbereitet? Ziel der vorliegenden Analyse war es, den Status quo der Digitalisierung und das digitale Nutzungsverhalten in den (teil-)stationären Pflegeeinrichtungen des Landes Brandenburg zu erfassen. Durch die Ermittlung des Ist-Zustands können künftige Initiativen pass- und zielgenaue Angebote schaffen, um die weitere Digitalisierung im Bereich der Pflege zu unterstützen und auf diese Weise das Potenzial der Digitalisierung im Hinblick auf die Bewältigung bevorstehender Herausforderungen in diesem Bereich auszuschöpfen.

Den vollständigen Ergebnisbericht des Digital Radar Pflege (doi: 10.53199/DIGITALRADAR_23) können sie hier herunterladen: pdf


Wer hat teilgenommen?

Es wurde eine Vollbefragung aller 351 gelisteten stationären Pflegeeinrichtungen des Landes Brandenburg durchgeführt. Die Befragung erfolgte als Onlinebefragung mittels standardisierten Fragebogens. Insgesamt flossen 95 Fragebögen in die Ergebnisauswertung ein. Dies entspricht einer bereinigten Rücklaufquote von rund 27,1 %. Somit ergibt sich, wenn nicht anders angegeben, eine Stichprobengröße von n=95. Im Anschluss an einige Fragen wurden bedingte Folgefragen gestellt, die von der vorangegengenen Antwort abhingen. Dadurch ergeben sich in einzelnen Fällen Abweichungen in der Stichprobengröße.


Ist-Zustand: technische Ausstattung und Nutzung

Als Grundlage der Digitalisierung in der Pfllege wurden Angaben zur IT-Infrastruktur sowie den zur Verfügung stehenden Endgeräten erfragt. Ebenso wurde die Nutzung digitaler Anwendungen sowie technischer und digitaler Arbeitshilfen zur Unterstützung der Pflegearbeit durch die Beschäftigten der Einrichtung erhoben.


Datenaustausch

Ein regelmäßiger Datenaustausch zwischen Pflegeeinrichtungen, Ärztinnen und Ärzten und anderen Leistungserbringern kann eine qualitativ hochwertige Betreuung der in Pflegeheim lebenden Menschen sicherstellen. Ebenso ermöglicht der Zugriff auf aktuelle Daten eine effektive Gesundheitsversorgung. Die folgenden Grafiken zeigen den Status Quo des Austausches.


Perspektive der Bewohner:innen

Nicht zuletzt fordern Senior:innen verstärkt, bei der Digitalisierung nicht außer Acht gelassen zu werden. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (2020) als Sprachrohr älterer Menschen fordert WLAN und digitale Geräteausstattung für Pflegeeinrichtungen sowie die Vermittlung von digitaler Kompetenz in der Pflegeausbildung. Bewusst wurde deshalb vom Projektteam die Entscheidung getroffen, in die Befragung auch die Perspektive der Bewohnerinnen und Bewohner aufzunehmen. Insbesondere die Angebote, die Bewohner:innen bezüglich der IT-Infrastruktur, technischer Hilfsmittel und digitaler Unterhaltung oder Therapieunterstützung gemacht werden, wurden erfragt.


Zusammenfassung und Ausblick

Die hier dargestellten Ergebnisse zeigen nur einen Ausschnitt der Ergebnisse unseres Digital Radar Pflege in Brandenburg.

Ein Ergebnis dieser Befragung ist, dass die in der Pflege beschäftigten Personen aufgeschlossen gegenüber digitalen Hilfsmitteln sind und diese in unterschiedlichem Umfang bereits Eingang in den Pflegealltag finden. Auch ca. ein Drittel der nicht kognitiv eingeschränkten Bewohner:innen der Einrichtungen geteilt wird diesbezüglich als aufgeschlossen eingeschätzt.

Die IT-Infrastruktur und die technische Ausstattung der Einrichtungen ist sehr heterogen. Während in knapp der Hälfte der an der Befragung beteiligten Einrichtungen die Ausstattung grundsätzlich Videotelefonie und Datenaustausch mit anderen medizinischen Dienstleistern ermöglichen würde und 22 % der Einrichtungen auch einen regelmäßigen digitalen Datenaustausch pflegen, verfügen nur 74 % der Einrichtungen über eine störungsfreie Internetverbindung. In nur 30 % der Einrichtungen ist für die Bewohner:innen WLAN in vollem Umfang verfügbar.

Mit dem kommenden Digital-Gesetz (DigiG) im Gesundheitswesen wird das Thema Digitalisierung auch in der Pflege weiter an Bedeutung gewinnen. Auch Pflegende teilen diese Sicht - das  Zitat einer Einrichtung „Das Thema muss breiter präsent sein: in den Pflegeschulen wie auch bei Verbandssitzungen.“  fasst den Informations- und Kommunikationsbedarf gut zusammen. Der hier vorliegende Bericht bietet einen guten Ausgangspunkt zur Diskussion und zur Identifikation von Potentialen.

Die ausführlichen Ergebnisse, auch zu den Themen Kompetenzaufbau, Veränderungen durch die Covid-19-Pandemie, künftige Planung der technischen Ausstattung und Herausforderungen lesen Sie gern im hier herunterladbaren Ergebnisbericht Digital Radar Pflege in Brandenburg nach.


Vollständiger Ergebnisbericht des Digital Radar Pflege

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