3 Fragen an Dr. Markus Grünewald

Staatssekretär im Ministerium des Innern und für Kommunales (MIK) des Landes Brandenburg & CIO für Brandenburg im IT-Planungsrat
Welche Aktivitäten gibt es in ihrer Organisation (MIK) bereits zu Open Data oder welche Maßnahmen planen Sie zukünftig?

Mein Team im Ministerium des Innern und für Kommunales arbeitet aktuell daran, die Open-Data-Strategie des Landes Brandenburg aus dem Jahr 2023 umzusetzen und geeignete Rahmenbedingungen zu schaffen, damit das Thema Open Data auch praktisch gelebt wird. Das bedeutet für mich ganz konkret, weiter mit Open Data ins „doing“ kommen und sichtbar werden. Hierfür wurde Anfang 2024 ein konkretes und miteinander verzahntes Maßnahmenpaket entwickelt, zu dem ich hier einen kurzen Ausblick geben möchte:

  • Aufbau einer durch das Ministerium und des Innern geführten Struktur für die Zusammenarbeit und Beteiligung aller Open-Data-Beauftragten der Ressorts in Brandenburg
  • Entwicklung einer im Land Brandenburg mit allen Ressorts abgestimmten Roadmap Open Data zur Umsetzung der Open-Data-Strategie
  • Erstellung eines praxisorientierten Leitfadens für Ressorts und Kommunen mit dem Schwerpunkt High Value Data
  • Verstetigung und Optimierung des Datenzensus in Brandenburg
  • Aufbau der Verwaltungs-Informationsberatungsstelle für Open Data beim Zentralen IT-Dienstleister
  • Gemeinsame Vorhaben und Projekte zu Open Data mit strategischen Partnern.
Was war für Sie eine spannende Erfahrung mit dem Thema Open Data in einem Projekt?

Wir haben im Land Brandenburg schon vorzeigbare und wirksame Projekte umgesetzt. Herausragend ist unser Landesbetrieb Landesvermessung und Geobasisinformation Brandenburg (LGB) mit seinen Angeboten auf der Basis von Open Data und auch unser Landesumweltamt mit seinem Projekt des Landwirtschafts- und Umweltinformationssystems Brandenburg (LUIS-BB). Spannend ist es immer wieder zu sehen, wie man mit Open Data echte und wirksame Mehrwerte für den Bürger, Unternehmen und die Verwaltung selbst schaffen kann.

Wir prüfen gerade ein Pilotprojekt, dass die Daten der Landesverwaltung mit denen der Kommunen verknüpft. Hier soll in einer Vorstudie untersucht werden, wie offene Daten automatisiert bereitgestellt und aufbereitet werden können. Im Pilotprojekt soll geprüft werden, wie diese aufbereiteten Daten zielgruppenorientiert und mit kommunalem Bezug visualisiert bereitgestellt werden können. Wir prüfen dabei auch die Möglichkeiten, mit Open Data und Künstlicher Intelligenz die Daten- und Informationen auszuwerten, um neue und verwaltungsökonomische Rückschlüsse daraus ziehen zu können.

Was würden Sie anderen in Bezug auf Open Data empfehlen?

Alle Bundesländer und der Bund arbeiten intensiv am Thema Open Data. Wichtig ist mir, dass wir Erfahrungen und Best Practices bundesweit austauschen, um so innovative und moderne Lösungen im Umgang mit Open Data zu schaffen und um unsere gemeinsamen Stärken zu bündeln. Wir als Verwaltung müssen jedoch auch vorsichtig vorgehen. Nicht alle Daten sind automatisch offene Daten. Für den Schutz personenbezogener Daten, geheimhaltungsbedürftiger Sachverhalte und Daten die Rechte Dritter berühren, hat die Verwaltung eine Sorgfaltspflicht.

Ich empfehle beim Thema Open Data auch die Chancen und Potenziale Künstlicher Intelligenz zu betrachten. Daten sind letztendlich das Input für KI-Algorithmen. Ich erwarte hier in der Zukunft viele neue Anwendungsfälle und Nutzungsszenarien, die unseren Alltag auf der Grundlage von Open Data – in der Verwaltung, in der Wirtschaft und für die Bürger – unterstützen. Diese neuen Möglichkeiten aus der Kombination von Open Data und Künstlicher Intelligenz gilt es in der Zukunft intensiv zu begleiten.

Porträt

Dr. Markus Grünwald ist Dipl. Verwaltungswirt (FH) und Jurist. Von 1993 bis 1999 war er Amtsdirektor des Amtes Unterspreewald und von 1999 bis 2020 Leiter des Referat 31 (Kommunalrecht) im Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg (MIK). Kurzeitig leitete er dann die Kommunalabteilung im MIK, ist seit November 2020 Staatssekretär im MIK und vertritt als CIO Brandenburg im IT-Planungsrat.

Weitere Informationen:

Open (Government) Data: https://mik.brandenburg.de/mik/de/digitalisierung/open-government-data/

 

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