3 Fragen an Dr. Henriette Litta

Geschäftsführerin Open Knowledge Foundation (OKF)
Welche Aktivitäten gibt es in ihrer Organisation bereits zu Open Data oder welche Maßnahmen planen Sie zukünftig?

Seit der Gründung der Open Knowledge Foundation Deutschland 2011 beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Open Data. Unser Ansatz ist dabei stets gewesen: Wir zeigen anhand praktischer Projekte auf, was man alles mit Open Data machen kann und welche Potenziale sich damit für Politik und Gesellschaft ergeben. Open Data Projekte wie www.offenegesetze.de, www.offenerhaushalt.de, www.offeneregister.de und www.kleineanfragen.de haben dazu beigetragen, eine bessere Bereitstellung von Datensätze sowie eine höhere Nutzung der Daten zu realisieren.

In unserem aktuellen Projekt „Open Data in den Verwaltungen“ möchten wir Initiativen zur Datenbereitstellung von Behörden zivilgesellschaftlich begleiten und voranbringen. Im Zusammenspiel mit unserer Community wollen wir Know-how, Gelingensbedingungen und Umsetzungsstrategien bündeln und verfügbar machen. Gleichzeitig setzen wir uns für bessere gesetzliche Rahmenbedingungen für Open Data ein. Neben der nach außen wirkenden Nachvollziehbarkeit staatlichen Handelns steht der Mehrwert offener Daten für interne Verwaltungsabläufe im Zentrum.

Was war für Sie eine spannende Erfahrung mit dem Thema Open Data in einem Projekt?

Ich staune immer wieder, wie viele Menschen in ganz Deutschland Open Data Enthusiast:innen sind und an vielen Stellen und in vielen Organisationen super spannende Projekte vorantreiben. Die Community hilft immer wieder bei Fragen in unseren Projekten, gibt uns Hinweise und engagiert sich in der Umsetzung von Datenprojekten. Bei Open Data muss sich niemand allein fühlen.

Was würden Sie anderen in Bezug auf Open Data empfehlen?

Sowohl die Bereitstellung als auch die Nutzung von Datensätzen muss gelernt sein. Loslegen und lernen ist immer gut, aber es sollte interessierten Personen auch klar sein, dass zunächst Mehrarbeit entsteht, bevor der volle Nutzen sich entfalten kann. Es braucht also neben der Bereitschaft zum Probieren auch den langen Atem, um ein wirklich funktionierendes Open-Data-Ökosystem aufzubauen.

Porträt

Dr. Henriette Litta kommt aus Oberhavel und ist Geschäftsführerin der Open Knowledge Foundation. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für die Verbreitung von freiem und offen zugänglichem Wissen in der Gesellschaft ein und fokussiert ihre Arbeit auf die Themen Transparenz & Informationsfreiheit, Civic Tech & Open Source und Offene Bildung. 2021 gründete Henriette Litta zusammen mit den Organisationen AlgorithmWatch, Gesellschaft für Freiheitsrechte, Reporter ohne Grenzen und Wikimedia Deutschland das Bündnis F5 für eine gemeinwohlorientierte Digitalpolitik, in der die Zivilgesellschaft mehr Gehör findet.

Henriette Litta ist Mitglied der neugegründeten Agora Digitale Transformation sowie des Beirats für die Digitalstrategie der Bundesregierung, des Beirats Mobilitätsdaten des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg und des Beirats von Transparency International Deutschland. Sie studierte Politikwissenschaften in Berlin, Philadelphia und Singapur. Vor ihrer Zeit bei der Open Knowledge Foundation war sie in der wissenschaftlichen Politikberatung beim Sachverständigenrat für Migration tätig sowie während der Gründungsphase bei der Hertie School of Governance in leitender Position beschäftigt.

 

Weitere Informationen:

Vortrag bei der Digitalen Gesellschaft zu Open Data: Warum ist das 2023 immer noch ein Thema? – Dr. Henriette Litta

Open Knowledge Foundation Deutschland: Infos zum Projekt Offene Verwaltungsdaten

Open Knowledge Foundation Deutschland: Infos zum Open Data Knowledge Hub

Video zu Daten als Ressourcen, Deutsches Hygienemuseum Dresden 24.05.2021, Paneldiskussion; https://www.youtube.com/watch?v=CyToJlyv2aY

Podcast MobiData Baden-Württemberg, Folge 11 zu Open by Default, Februar 2022: https://open.spotify.com/episode/60zi9ZKTmfyJuOCBArWpeq

 

>
Zurück an den Seitenanfang