Welche Aktivitäten gibt es in ihrer Organisation (Stadt Wien / OGD Österreich) bereits zu Open Data oder welche Maßnahmen planen Sie zukünftig?

Die Cooperation Open Government Data (OGD) Österreich hat Arbeitsgruppen zu wesentlichen Themen für Open Data in den nächsten 10 Jahren bearbeitet und ein Ergebnisdokument publiziert: 

• Datenqualitätsstandards und Feedbackschleifen 

• Identifier für Daten 

• Data Spaces und wie sind diese bestmöglich zu nutzen 

In der Kooperation D-A-CH-LI treffen wir uns heuer beim Open Data Hub Day in Bozen, um uns mit der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino zu vernetzen. 

In Österreich ist vor Kurzem das Informationsfreiheitsgesetz beschlossen worden – in der Stadt Wien möchten wir unsere Dienststellen unterstützen, dass Daten und Dokumente möglichst automatisiert publiziert werden können. „Open by design“ ist eines der Leitprinzipien der Data Excellence Strategie 2.0 der Stadt Wien, die wir vor einigen Monaten herausgegeben haben. Wir haben ein Schulungsprogramm aufgesetzt, um unsere Data Stewards und Data Experts in allen Aspekten der Data Excellence zu schulen. Die Drehbücher für unser Data Excellence E-Learnings haben wir als Open Documents publiziert: Data Excellence (DX) Basic Trainings Wien 

Was war für Sie eine spannende Erfahrung mit dem Thema Open Data in einem Projekt?

Ich habe 3: 

1. Unser diesjähriger Datenspaziergang / Datenlehrpfad in Wien im Rahmen der internationalen Open Data Days war ein Rekord - so viele Teilnehmer*innen hatten wir noch nie!  
   80 Personen folgten unserem Stadtarchäologen unter dem Motto „Daten über und unter der Erde“ und 140 Personen bei der Abschlussveranstaltung im Parlament zeigen, dass das Thema mittlerweile doch bei einer größeren Öffentlichkeit Interesse wecken kann. 

1. Dass Open Data durch ein Mehr-Augen-Prinzip einen Beitrag zur Datenqualität leisten kann, zeigt unser „Riesenbaum in Wien“: Ein verschobenes Komma beim Stammumfang wurde von einem Open Data – Konsumenten entdeckt und gemeldet. Was blieb, ist eine nette Geschichte, nachdem das Komma an die richtige Stelle gerückt worden ist. 

1. Die Sammlung der über 730 Open Data – Anwendungen auf data.gv.at zeigt, wie vielfältig die Nutzungen von Open Data sein können und motiviert unsere datenbereitstellenden Stellen zur Herausgabe weiterer Datensätze. 

Was würden Sie anderen in Bezug auf Open Data empfehlen?

1. Mutig sein und Statistik- und Geodaten proaktiv publizieren. Dies ist ein niederschwelliger Start und ermöglicht einen einfachen Einstieg. 
2. Eine Lizenz aus der Creative Commons – Familie wählen: CC-0 oder CC-BY.
3. Kooperation, Kooperation, Kooperation: Man braucht keine eigenen Datenportale aufbauen – einfach mit anderen zusammenarbeiten und Bestehendes nutzen. 
4. Nicht nur Daten publizieren, sondern mit den Datenkonsument*innen persönlich in Kontakt treten: MeetUps, Barcamps, Datenspaziergänge oder ähnliche Formate zum Austausch organisieren und nutzen. 
5. In Schulen und auf Unis gehen und Open Data vorstellen, damit auch die ganz Jungen lernen, wo es verlässliche Daten gibt.
6. Die Produkte aus den Offenen Daten auf dem Datenportal sichtbar machen.
7. Keine Angst vor einem Shitstorm haben – er wird nicht kommen -> Immer offen und transparent kommunizieren.