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Open Data

3 Fragen an
Martina Klement

CDO des Landes Berlin
Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung Berlin

 


 

Welche Aktivitäten gibt es in Ihrer Organisation (Senatskanzlei / Land Berlin) bereits zu Open Data oder welche Maßnahmen planen Sie zukünftig?

In Berlin tut sich viel im Bereich Open Data:

Am 07. November 2023 hat der Senat für das Land Berlin eine neue Open-Data-Strategie als Grundlage für die Verwaltungsmodernisierung beschlossen. In den drei Handlungsfeldern Data Governance, Internes Datenmanagement und Intelligente Datennutzung sind insgesamt zwölf Maßnahmen vorgesehen, die noch in dieser Legislaturperiode von den Behörden umgesetzt werden sollen.

Die Verwaltung hat erkannt, dass der Nutzen von Open Data nicht allein darin bestehen kann, offene Daten auf dem Open-Data-Portal zu veröffentlichen und darauf zu vertrauen, dass etwaige Dritte aus den Verwaltungsdaten Anwendungen und Geschäftsmodelle generieren. Wir verfolgen daher in den Maßnahmen das Ziel, immer mehr Anwendungen aus offenen Daten für die Verwaltung selbst zu generieren. Zum Beispiel sollen Verfahrensabläufe vereinfacht oder automatisiert, aber auch moderne Datenpräsentationen für die Bürgerinnen und Bürger angeboten werden.

Ein Beispiel für ein in Berlin erfolgreich umgesetztes Beispiel ist die Visualisierung von Haushalts- und Finanzdaten. Die Bereitstellung von Informationen darüber, wo wie viel öffentliches Geld ausgegeben wird, ist ein wichtiger Aspekt im Sinne einer transparent agierenden Verwaltung nach dem Motto „Public Money, Public Data“. Mit der neuen Haushaltsvisualisierung können Bürgerinnen und Bürger auf einen Blick erkennen, für welche Bereiche wie viel Geld im Doppelhaushalt ausgegeben wird.

Das Land Berlin steht derzeit vor der Herausforderung, dass ein internes Datenmanagement, mit Rollen und Verantwortlichkeiten im Umgang mit Daten aber auch moderne Datenmanagementplattformen fehlen.Zukünftig wollen wir daher - koordiniert durch die Senatskanzlei - eine Data Governance in der Verwaltung initiieren. Zusammen mit der ODIS haben wir in jeder Behörde mit Dateninventuren begonnen, um die Art der Daten und die datenhaltenden Stellen in der Verwaltung zu identifizieren. Mit einem Data-Governance-Prozess wollen wir den nächsten Schritt gehen und eine Datenlandkarte für die Berliner Verwaltung entwickeln. So können wir die Datenflüsse zwischen den Verwaltungen aufdecken und die Prozesse für den verwaltungsinternen Datenaustausch technisch und organisatorisch optimieren.

Außerdem wollen wir das Berliner Open-Data-Portal weiterentwickeln und nutzerfreundlicher gestalten. Beispielsweise erproben wir den Einsatz von Large Language Modeling, um Metadaten besser auffindbar zu machen, oder auch Datenvisualisierungen, um maschinenlesbare Daten für Bürgerinnen und Bürger leichter interpretierbar zu machen.

Was war für Sie eine spannende Erfahrung mit dem Thema Open Data in einem Projekt?

Eine spannende Erfahrung war für mich beispielsweise das „Dashboard der Stadtbibliothek Pankow“: Anhand offener Daten zu den Ausleihen der Stadtbibliothek Pankow kann man mit dem Dashboard herausfinden, welches Buch am häufigsten ausgeliehen wurde oder wo die meisten Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer wohnen.

Auch für die Stadtbibliothek ist das Dashboard ein wirkungsvolles Analyseinstrument: So kann die Stadtteilbibliothek Rückschlüsse auf das Nutzungsverhalten der Berlinerinnen und Berliner ziehen und das Angebot der Bibliothek den Bedürfnissen anpassen. Für mich als CDO ist dieses Open-Data-Projekt deshalb so spannend, weil wir mit Open Data eben auch den Service für unsere Bürgerinnen und Bürger optimieren können.

Das Projekt wurde auch für den Verwaltungspreis nominiert und wird außerdem auch auf unserem jährlichen Berlin Open Data Day am 30. Mai 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Was würden Sie anderen Akteuren empfehlen in Bezug auf Open Data?

Meines Erachtens ist das Wichtigste, dass wir Open Data nicht als Nischenthema betrachten dürfen – sondern als eine große Chance, datenbasierte Innovationen für die Verwaltung und eine Smart City voranzutreiben.

Folgende Punkte halte ich für wichtig für eine erfolgreiche Open-Data Initiative:

  • Einbindung der Stakeholder: Das fördert Verständnis, Akzeptanz und Zusammenarbeit.

  • Transparenz und Zugänglichkeit durch ein Open-Data-Portal: Diese erleichtern die Datennutzung und die Entwicklung neuer Anwendungen.

  • Förderung von Innovation: Start-ups, Entwickler und Forscher sollten ermutigt werden, die bereitgestellten Daten zu nutzen, um innovative Lösungen und Dienste zu entwickeln, die das Leben in der Stadt verbessern. Um das Innovationspotenzial zu fördern, hat die Senatskanzlei Berlin die Open Data Informationsstelle mit einer Zuwendung gefördert, die genau diese Vernetzung mit den Stakeholdern vorantreibt.

  • Kooperationen und Partnerschaften: Aktive Suche nach Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Organisationen, Wissenschaft und Wirtschaft, um Synergien zu nutzen und gemeinsame Ziele zu erreichen. Wir haben mit der IHK-Berlin zusammengearbeitet, um den Branchenpuls zu etablieren und Daten zu vernetzen, um die bestmögliche Anwendung für Berlin zu etablieren.

Auf diese Weise können wir Open Data als strategisches Instrument zur Förderung von Innovation und Digitalisierung einsetzen und das volle Potenzial unseres Open-Data-Ökosystems ausschöpfen.

Für Akteure im Bereich Open Data ist es entscheidend, ins Machen zu kommen. Haben Sie keine Angst, Daten als „offen“ zu kennzeichnen und als Open Data bereitzustellen! Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind da – wir müssen sie nur handhabbar machen und anwenden. Nutzen Sie darüber hinaus vorhandene Tools und Möglichkeiten der Beratung durch das Kompetenzzentrum Open Data (CCOD)! Das CCOD bietet neben einer umfangreichen Wissensbibliothek auch ein Prüfschema zur Erleichterung des Bereitstellungsprozesses.

Porträt

Martina Klement ist eine deutsche Verwaltungsjuristin und politische Beamtin (CSU). Sie ist seit 2023 Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung sowie Berliner Chief Digital Officer in der Berliner Senatskanzlei.

Martina Klement absolvierte im Sommer 2006 ihr Juristisches Staatsexamen in Augsburg. Sie trat im September 2006 in den bayrischen Staatsdienst im Bayerischen Staatsministerium des Innern ein und war dann von Oktober 2006 bis Dezember 2011 Leiterin der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Kommunales beim Landratsamt Dillingen an der Donau. Im Januar 2012 wechselte sie als Referentin zum Büro des Parlamentarischen Geschäftsführers der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag. Von Februar 2014 bis April 2023 war sie Leiterin des Büros des Parlamentarischen Geschäftsführers (PGF) der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag.

Am 4. Mai 2023 wurde Martina Klement unter dem Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (CDU), zur Staatssekretärin für Digitalisierung und Verwaltungsmodernisierung sowie Berliner Chief Digital Officer (CDO) in der Berliner Senatskanzlei ernannt.

 

Weitere Informationen:

2023 beschließt der Berliner Senat eine neue Open-Data-Strategie

Open-Data-Strategie des Landes Berlin

Open-Data-Portal des Landes Berlin

Berlin Open Data Day am 30. Mai im ALICE Rooftop & Garden

Kontakt

Olaf Neumann

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Bereichsleiter / Ansprechpartner Regionen

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Ingrid Christ

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